Porzellanfabrik Bremer & Schmidt in Eisenberg/Thüringen
• Aufglasur - Andenkendekore: Markranstädt Kinder- und Heimatfest seit 1846
• Form(engemisch): Form »408« und Form »800« (Kaffeeservice) (1959 - 1965)

Markranstädt (Sachsen) feiert seit 1846 – fast jährlich – ein Kinder-, Schul- bzw. Heimatfest (die Bezeichnung änderte sich über die Jahre). So wurde 1960 das einhundertste Heimatfest gefeiert. 1975 war das letzte Fest zu DDR-Zeiten. Jahre ohne Fest waren 1866, 1870, 1915 - 1920, 1940 - 1945, 1951, 1967, 1969, 1976 - 1991.¹ 1992 wurde das 117. Kinderfest gefeiert und die Festtradition fortgesetzt, wobei die Zählweise nicht ganz klar ist. Das Kaffeegeschirr zum Markranstädter Kinder- und Heimatfest hatte scheinbar die Sicherung der Grundversorgung als Ursprungsidee. „Seit 1922 ... erfolgt die Abgabe eines neunteiligen ‚Kinderfest‘ Kaffeeservices über 8 Schuljahre.“¹ In den ersten sechs Schuljahren wurde jeweils ein Gedeck, bestehend aus Tasse, Untertasse und Teller überreicht, danach der Sahnegießer und die Zuckerdose und zuletzt die Kaffeekanne.² Bis 1958 war der Geschirrversorger die Porzellanfabrik Kahla in Kahla, mit unterschiedlichen Geschirrformen und Dekoren. Die Kaffeekanne der 1930er Jahre trägt unterseitig die eingepresste Nurmmer „34. 472 /3 ½“ – zwar ohne Markung, aber über die Formnummer der Porzellanfabrik Kahla zuschreibbar. Älteste bekannte Porzellangeschirrteile stammen aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts – damals wohl noch als Andenken hergestellt.
Über die Zeit wurde auch der Blütendekor immer wieder verändert, so dass oftmals ein bunt gemischtes Service herauskam.
Der Grund für den Wechsel des Porzellanlieferanten dürfte in den Umstrukturierungsmaßnahmen der VEB Kahla gelegen haben. Durch die Konzentration der Herstellung auf Konsumgeschirr wurde die Sparte Andenkenporzellane aufgegeben. Die Eisenberger Porzellanfabrik Bremer & Schmidt stellte für das Heimatfest ab 1959 die verschiedenen Kaffeeserviceteile aus Porzellan her. Derzeit ist davon auszugehen das 1965 die Geschirrgabetradition endete. 1992 und die Jahre danach gab es wieder Tassen mit der Festbeschriftung. Nachfolgend soll es um die Porzellanfabrik Bremer & Schmidt gehen.

Ab 1959 und bis 1965 sorgte die Porzellanfabrik Bremer & Schmidt für ausreichend blümchendekorierten Nachschub, wenn auch mit zwei unterschiedlichen Geschirrformen:

• Form »408« (bis 1961) und
• Form »800« (ab 1962).

Die Festtagsbeschriftung wurde von 1959 bis 1961 in Glanzgold gestempelt, 1962 und 1963 in Orangelüster und 1964 und 1965 in Goldbronze. Die Untertassen und Teller (19 cm Durchmesser) haben keine eigenstellenden Merkmale zum Fest.

•    99. Kinderfest Markranstädt 1959
•  100. Kinderfest Markranstädt 1960
• 101. Heimatfest Markranstädt 1961
• 102. Heimatfest Markranstädt 1962
• 103. Heimatfest Markranstädt 1963
• 104. Heimatfest Markranstädt 1964
• 105. Heimatfest Markranstädt 1965

Da nur 7 Jahre Geschirrteile von der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt hergestellt worden waren gibt es kein vollständiges Service nach der ursprünglichen Geschirrausgabetradition von diesem Hersteller; und auch der Wechsel der Geschirrform teilt diese Zeit noch einmal. Regelmäßig finden sich heute noch Serviceteile – insbesondere Tassen – im Sekundärmarkt angeboten.