Kalk • Porzellanmarken der Porzellanfabrik Kalk in Eisenberg/Thüringen in Werbung und Fachliteratur

Verschiedentlich findet sich in der Originalliteratur, also in Werbeschriften, Anzeigen oder der Jubiläumsschrift Abbildungen der Kalker Porzellanmarken oder Abbildungen des Firmenmarkenzeichens, welches den gestempelten Porzellanmarken mitunter sehr ähnlich war bzw. seltener auch mal glich.
In der Porzellanmarkenliteratur fanden mehrere (manchmal auch nur zwei oder gar nur eine) Kalker Porzellanmarken Eingang, je nachdem wie sehr eine Unterscheidung der vorhandenen Marken wahrgenommen wurde und dazu wurde oft nur eine grobe zeitliche Zuordnung festgeschrieben. Auch wenn es verständlich ist, dass bei tausenden von Porzellanmarken eines Porzellanmarkennachschlagewerkes eine zeitliche Verwendung einer Porzellanmarke nicht oder nur sehr ungenau beschrieben ist, so ist dennoch das Fehlen einzelner Marken infolge der Reduzierung auf scheinbar wesentliche Markenbestandteile Grund genug für eine oft ungenaue Darstellung und damit methodisch letztlich abzulehnen. Einige der wichtigeren Werke über Porzellanmarken wurden nachfolgend zitiert und teilweise kommentiert. So kann sich jeder selbst ein Bild von der Quellenlage, der Qualität der dort dargelegten Informationen und auch seiner Bedeutung machen.
Im Sinne eines Schulnotensystemes, bei dem eine 1 sehr gut bedeutet und eine 5 mangelhaft (schlechtetste Note), wären die überwiegende Anzahl an Veröffentlichungen mit mangelhaft zu bewerten, da sie selbst bei der Firmenzuordnung teilweise daneben liegen; das im Allgemeinen entgegengebrachte Vertrauen in etablierte Porzellanlexika ist dennoch kaum beeinträchtigt.
Der derzeitige Wissenstand zu allen sinnvoll unterscheidbaren Kalker Porzellanmarken findet sich unter: Porzellanfabrik-Kalk_Firmengeschichte_Porzellanmarke_gekreuzte-Pfeile_Eisenberg-Thueringen.html

Die Kalker Porzellanmarken in der eigenen Werbung

Umschlagausschnitt mit Kalkmarken eines Händlerkataloges um 1935
Markenbild aus der Jubiläumsschrift von 1950 Aus: Festschrift 1950. Geschichte der Porzellanfabrik Kalk GmbH in Eisenberg/Thür. Ohne Verfasser. Jena 1950 Kalk_Gebrauchswarenkatalog-Keramik-Nachtrag-Herbstmesse-1959_gpu_krone_KPE_laubreif Aus: Gebrauchswarenkatalog. Keramik. Nachtrag Herbstmesse 1959
gpu_krone_KPE_laubreif Aus: Unser Handelsprogramm. Deutscher Innen- und Außenhandel. Exportkalender 1957, Wochenblatt 12. Emblem als Beigabe zu Kobalt-Blau-Geschirr (um 1965)
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Diese Markenabbildungen von originalen Werbemitteln der Porzellanfabrik Kalk stimmen nicht exakt mit den Porzellanmarken auf dem Porzellan überein. Dies ist unbedingt zu beachten.
 

Die Kalker Porzellanmarken in der Fachliteratur

Die nachfolgenden Auszüge aus der Fachliteratur geben einen guten Überblick über die bisherigen festgelegten Zeitfenster der Verwendung. Abweichungen in den zeitlichen Angaben gegenüber der Kalker Porzellanmarkenseite auf porzellanfieber.de begründen sich überwiegend in der fehlenden Differenzierung der Porzellanmarken in der vorhandenen Literatur.
Aus: Seidel, Reinh. (Herausgeber) (1935): Bücherei der Warenkunde für Einkäufer und Verkäufer, Band 2, Porzellan; Berlin; 1. Auflage.

Seite 93: Herstellereintrag:
Porzellanfabrik Kalk G.m.b.H., Eisenberg (Thür.), gegr. 1900.
200 (250) Arb. 4 Öfen. LM.: Handelshof, Paterre, Laden 16, VDP. Kaffee- und Tafelgeschirre, weiß und dekoriert. Spezialität: Indischblau.

Seite 116: Fabrikmarken-Tafel:
Links: Zeile 3, Spalte 4 | rechts: Zeile 4, Spalte 1.
Kurze Bewertung der Angaben: fertig
Die Literaturquelle gibt die Situation der Kalker Marken um das Jahr 1935 leicht vereinfacht, aber korrekt wieder.
Allerdings sind die Abbildungen praktisch inhaltsgleich jenem des Händlerkatalog-Umschlags (siehe oben) und damit nicht identisch mit jenen, die auf Porzellan gestempelt wurden.
 
Markenabbildung verschiedener Porzellanmarken, welche von der Porzellanfabrik Kalk bzw. der Vorläuferfabrik Verwendung fanden, Seite 123.
Aus: Wendl, Martin; Schäfer, Ernst (1984):
Spaß am Sammeln. Altes Thüringer Porzellan;
Rudolstadt. Seite 123/4
.
Kurze Bewertung der Angaben: fertig
Ein erklärender Text zu den Marken fehlt; lediglich ein gekürzter Adressbucheintrag wurde unterhalb gestellt. Und die Marke ganz links ist die Steingutmarke von Geyer & Koerbitz, der Vorläuferfabrik; ob es auch eine entsprechende Porzellanmarke gibt, ist mangels Belegstück unklar. Da allerdings keine Zeitangaben gemacht wurden und lediglich ein Hinweis auf das Adressbuch der Keram-Industrie von 1907 sowie weitere Quellen zur Vervollständigung genutzt worden waren, ist jeglicher Rückschluss auf eine zeitliche Verwendung nicht möglich und unzulässig. Die gezeigten Marken sind alle vor 1940 verwendet worden, lediglich die gestempelten rechtwinkelig gekreuzten Pfeile wurden bis etwa 1958 zur Markierung von unter der Glasur dekoriertem Porzellan verwendet.
 

              1                           2                             3                              4                                  5
Aus: Kraemer, Ekkehard (1985): Sächsisch-thüringisches Manufakturporzellan; Frankfurt am Main, Berlin. Seite 248, Spalte 3.

(1) Erste Betriebsmarke um 1900. Diese Marke wurde in den folgenden Jahren oftmals abgewandelt (2)-(4), Marke (5) Jubiläumsmarke um 1949/50 entstanden, bis 1972 verwandt.
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[1] Verwendungsnachweis erst ab ca. 1930 gegeben, die Angabe als »erste Betriebsmarke« ist sehr fraglich.
[2] - [4] Die Angabe »oftmals abgewandelt« ist nicht weiter brauchbar. Die Abbildung [4] ist die ursprüngliche gestempelte Version ab Mitte 1928.
[5] Diese Marke wurde zwar ab 1947 gestempelt, jedoch ist es weder die Jubiläumsmarke noch nach 1960 noch in Verwendung - es gab eine Nachfolgemarke mit wesentlichen Unterschieden.
Insgesamt ist die wünschenswerte Sorgfalt nicht zu spüren. Der Aspekt der handgemalten Porzellanmarke fehlt vollständig.
 Eisenberger Porzellans.">
Aus: Petermann, Jörg (Diplom Museologe); Pöpel, Roland (1999): Geschichte des Eisenberger Porzellans. Gründung, Aufschwung, Blüte und Niedergang eines Industriezweiges. Eisenberg.

Darstellung der Fabrik auf den Seiten 31 bis 37 sowie Seite 73.
Übersicht über die Fabrikanten und ihre Porzellanmarken. Seite 67:

GEYER & KOERBITZ, KALK
Geyer & Koerbitz stellte bis 1890 Steingut her, wird ab 1890 als Porzellanfabrik erwähnt.
1900 wird das aus Köln-Kalk kommende Porzellanwerk Kalk gegründet. Geyer & Koerbitz geht darin ein. Sie produzierten bis 1976.
[1] eventuell Stempel von
Geyer & Koerbitz
[2] Stempel auf der Glasur
1900 bis ca. 1935
[3] Stempel ab 1900
z.T. auch handgemalt
[4] Stempel nach 1910 [5-7] Stempel vor 1950 [8] Jubiläumsstempel ab 1950
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Die Angaben erscheinen teilweise bewußt allgemein gehalten worden zu sein. Dies stellt für sich bereits den Beginn einer neuen Betrachtung dar!
[1] Diese Marke findet sich in den Keram-Adressbüchern vor 1900 und hier immer im Zusammenhang mit Keramikprodukten und nicht mit Porzellan. Andere zeitgenössische Belege sind nicht bekannt.
[2] Diese Marke findet sich nicht in der Sekundärliteratur, der Schriftzug Geyer stimmt mit dem des Geschäftsführers überein. Das Zeitfenster erscheint plausibel und belegbar. Die Aufglasurmarke blieb wahrscheinlich nur selten erhalten, da sie sich relativ leicht abreiben ließ.
[3] Der porzellane Nachweis (Belegstück) für den Markenstempel der spitzwinkelig gekreuzte Pfeile vor 1940 oder 1945 ist nicht erbracht. Die Vielfalt der handgemalten Porzellanmarke wird auch hier leider nicht dargestellt.
[4] Für 1910 fehlen Literaturbelege aus der Zeit. Ab ca. 1930 finden sich Belege in Papierform und Geschirr - letzteres insbesondere mit Indisch-Blau-Dekor mit Teilstempelung von Dekordetails und handgemalten Halmen und umlaufenden Linien.
[5-7] Ja, stimmt, aber ab wann und bis wann tatsächlich? Das Zeitfenster der Verwendung ist unklar.
[8] Nein, das ist die Porzellanmarke ab dem Jubiläumsjahr 1950, jedoch die gestempelte (blaue/grüne/graue) Aufglasurmarke. Die 2-farbige Jubiläumsmarke sah anders aus und war ein Verschiebebildchen. Auch die spätere, sehr ähnliche Marke darf unterschieden werden.
 
Markenabbildung gekreuzte Pfeile, rechtwinkelig und nach oben zeigend, auf der Seite 144, 5. Spalte, #M87 Markenabbildung gekreuzte Pfeile, rechtwinkelig und nach oben zeigend mit 'Kalk' darunter, auf der Seite 144, 5. Spalte, #M88
              [M 87]                          [M88]
Aus: Miedtank, Lutz (2001): Zur 300jährigen Geschichte des Dekors auf Porzellan, Fayence und Steingut. Seite 144, Spalte 5.

[M 87]+[M 88] Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg/Thüringen, nach 1900, unterglasurblau
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In der Literatur über Zwiebelmuster fehlt die Porzellanfabrik Kalk nicht, soweit gut. Da der Dekor handgemalt wurde, wurde auch die Porzellanmarke in Blau unter Glasur aufgemalt. Ob es auch Geschirr mit gestempelter Marke gibt, ist derzeit nicht sicher.
[M 87] Die abstrakte Darstellung der gekreuzten Pfeile mit rechtwinkeliger Stellung ist für Datierungsfragen unbrauchbar. Die handgemalte Markung der gekreuzten Pfeile wurde in optisch vielen unterschiedlichen Versionen von 1900 bis ca. 1925 aufgebracht. Siehe: handgemalte gekreuzte Pfeile.
[M 88] Diese Marke wurde relativ sicher erst ab ca. 1928 gestempelt - stets aber mit den Pfeilspitzen nach unten - und damit zu einer Zeit, in der Kalk zwiebelmusterdekoriertes Geschirr möglicherweise nicht mehr herstellte. Siehe: rechtwinkelig gekreuzte Pfeile, mit Spitzen nach unten zeigend mit „Kalk“ unterhalb, gestempelt
.
 
Aus: Krings, Alexander und Rebentisch, Jost (2002): Kölner Porzellan, Fayence und Steingut im 18. und 19. Jahrhundert. Kleine Schriften zur Kölner Stadtgeschichte 11. Seite 87.
VIII
(gemalt)
[1] Kalk, vor 1900 IV
(Stempel)
[2] Kalk, ab 1896
Eisenberg, nach 1900
X
(gemalt)
[3] Kalk, vor 1900 VI
(Stempel)
[4] Eisenberg, nach 1900
IX [5] Eisenberg, vor 1900 V [6] Eisenberg, nach 1900
II [7] Eisenberg, 1910 - 1950 VII [8] Eisenberg, 1927 - 1950
I III [10] Eisenberg, nach 1950
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[1] - [4] Für eine Datierung sind die Angaben ungeeignet. Eine Basis für diese zeitliche Einschätzung ist nicht erkennbar.
[5] Steingutmarke. Zuordnung zu Geyer, Koerbitz & Co. 1888 bis 1900.
[7] Fraglich großes Zeitfenster, sicher nach 1918 bis spätestens 1927.
[9] Falsch großes Zeitfenster, sicher nach Sept 1939 bis 1945 oder 1949.

[6] Die Angabe ist unbrauchbar und nicht belegbar durch Porzellanstücke. Sicher belegbar sind nur die 1930er Jahre plus/minus einige Jahre.
[8] Fraglich großes Zeitfenster, sicher 1927 bis 1939 (evtl April 1945?).
[10] Es gab drei ähnliche Marken. Die Datierung ist hier nicht sehr einfach.
 

Die Kalker Porzellanmarken in den allgemeinen Nachschlagewerken

Die nachfolgenden Auszüge aus verschiedenen Nachschlagewerken geben einen guten Überblick über die häufig zitierten Zeitfenster der Verwendung.
Die danach folgende Kommentierung zeigt auf, in wie weit die Fachliteratur Datierungsfehler durch Fortschreibung und Abschreibung aufrecht erhält. Eine Korrektur in den Markenlexika der Gegenwart ist aber derzeit kaum zu erwarten, da die zur Korrektur notwendige Basis - eine exaktere Recherche - durch die Autoren mangels Zeit und persönlichem Nutzen nicht zu erwarten ist. Hinzu kommt, dass nur in den wenigsten Fällen auch die Leser von solch einer Mühe wirklich einen Nutzen ziehen können. In diesem Sinne bedeutet dies für Kalker Porzellan eine Datierung weit über das tatsächliche Alter hinaus.
Dr. J. G. Th. Graesse und E. Jaennicke (1967): Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, Steinzeug, Steingut usw.. Klinkhardt & Biermann, Braunschweig, 21. Auflage. Seite 504 #57
Zusammenstellung von Fabrikmarken, die zu Verwechslungen mit Marken anderer europäischer Porzellan-Manufakturen führen können.
Nachahmungen der Marken der Manufaktur Meißen.
In Deutschland
#57 #57
Eisenberg 19. Jahrh.
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Gekennzeichnet wurde Kalk-Porzellan immer mit der handgemalten Marke von Kalk - gekreuzte Pfeile - ab dem Jahr 1900, also 20. Jahrhundert, in Eisenberg und unklar ist bislang, ob zuvor in Kalk bei Köln die Porzellanfabrik Geyer, Koerbitz & Co. handgemalte gekreuzte Pfeile zur Kennzeichnung verwendet worden waren. Diese schematische Marke wurde niemals verwendet und eine gestempelte Marke mit gekreuzten Pfeilen ist sicher erst ab etwa Mitte 1925 nachweisbar.

Danckert, Ludwig (1974): Handbuch des Europäischen Porzellans. Prestel-Verlag München, 3. durchgesehene und erweiterte Neuauflage. Seite 63 - 64, 115.
Porzellanfabrik Kalk G.m.b.H., gegründet 1900; Produktionsprogramm: Kaffee- und Tafelgeschirr. Heute: Geyer, Koerbitz & Co.
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Die tatsächliche Markenvielfalt dieser Porzellanfabrik Kalk (einschließlich der Nachfolger) bleibt hier unberücksichtigt. Einzelne Marken fehlen (PKE im Kringel mit Krone darüber) und die unterglasurblauen Marken sind unzureichend dargestellt. »Gekreuzte Pfeile« sind für sich kein akzeptables Unterscheidungsmerkmal sondern eine unzulässige Simplifizierung.
Unbefriedigend ist hier die fehlende Zeitstellung der abgebildeten Marken sowie die Nennung der Tatsache, dass die gekreuzten Pfeile bis 1925 bei unterglasurblau dekoriertem Porzellan handgemalt (in vielen Varianten) war und ein Markennachweis für die Porzellanmarke auf der Glasur bis 1925 fehlt. Auch ist die gezeigte Reihenfolge verkehrt.
Die Drei-Türme-Marke ist die Steingutmarke von Geyer & Koerbitz, Eisenberger Steingutfabrik in Eisenberg, Sachsen-Altenburg von 1895 bis 1899, also keine Porzellanmarke bzw. bislang fehlt ein Nachweis auf Porzellanware.

Robert E. Röntgen (2007): Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute. Battenberg, München, 6. Auflage. Seiten 66 - 67, Nr. 491 - 499
Ludwig Mehlhorn Steingutfabrik, 1882 - 1888, dann Geyer, Koerbitz & Co. 1888 - 1899, Porzellanproduktion aufgenommen 1890. Anschließend Porzellanfabrik Kalk GmbH, 1900 - 1968. Verstaatlicht und mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt in Eisenberg zum VEB Spezialporzellan Eisenberg verschmolzen 1972 - 1974, danach Zweigwerk des VEB Porzellankombinats Kahla in Kahla, 1972 - stillgelegt 1991.
Haushaltsporzellan, Kaffee- und Teegeschirr.
495 495
Porzellanfabrik Kalk ɷ Marke nach 1899 - 1945
491 491
Geyer, Koerbitz & Co. ɷ Marke 1888 - ca. 1889
496 496
Porzellanfabrik Kalk ɷ Marke ca. 1928 - 1968
492 492
Geyer, Koerbitz & Co. ɷ Marke 1888 - ca. 1889 ɷ Auf Haushaltssteingut
497 497
Porzellanfabrik Kalk ɷ Marke 1900 - ɷ sehr oft mit vierstelligen Nummern
493 493
Porzellanfabrik Kalk zuerst in Köln, dann in Eisenberg ɷ Marke 1900 - 1904 ɷ Bei allen Marken der Porzellanfabrik Kalk sind die Pfeile dreifach gefiedert. Pfeile mit vier- oder mehrfacher Fiederung sind Nachahmungen.
498 498
Porzellanfabrik Kalk ɷ Marke 1950 zum 50-jährigen Firmenjubiläum bis 1972 ɷ Blau auf- oder unterglasur
494 494
Porzellanfabrik Kalk ɷ Marke 1899 - 1945
499 499
VEB Spezialporzellan Eisenberg und VEB Porzellankombinat Kahla ɷ Marke 1973 - 1976
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Die im obigen Fall zitierten Marken zeigen grundsätzlich das Problem der korrekten Zuordnung der Kalker Porzellanmarken in der Gegenwart (2009). Nachfolgend deshalb ein kurzer kritischer Kommentar. Grundsätzlich fehlt bei allen Marken der Aufbringungsort und die Aufbringungstechnik.

Die Firmengeschichte ist in Bezug auf die letzten Jahre in der DDR relativ schlecht dokumentiert und daher nur ungenügend bekannt. Die dargelegten Jahresangaben schneiden sich jedoch selbst und sind damit nicht konsistent. Tatsächlich erfolgte 1972 der Zusammenschluss mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt zum VEB Spezialporzellan Eisenberg und 1974 unter dem »VEB Vereinigte Porzellanwerke Kahla« der Zusammenschluss mit Fortuna Eisenberg (ehemals Porzellanfabrik Jäger und Porzellanfabrik Reinecke) zum VEB Porzellanwerk Eisenberg mit dem Label Spezialporzellan Eisenberg.

491
Diese Marke befindet sich nachweislich auf Geschirr (Scherbenform) aus der Zeit um 1935.

492
Keramik mit dieser Marke ist wohl kaum noch aufzutreiben, die Altersangabe könnte stimmen, sofern es nur auf Keramiken (nicht auf Porzellan) zu finden ist.

493
Der Schriftzug »Kalk« ist relativ sicher erst nach 1927 und vor 1935 unter die gekreuzten Pfeile hinzugekommen - ältere Belegstücke liegen nicht vor; es ist immer eine Stempelung blau unter Glasur. In den Anfangsjahren - und möglicherweise bis 1925 - wurden die gekreuzten Pfeile unterglasur per Hand aufgemalt, denn für handemalte gekreuzte Pfeile auf der Glasur fehlen Belegstücke. Gestempelte Porzellanmarken mit mehr als 3-facher Fiederung sind weniger Nachahmungen als vielmehr einfach einer anderen - us-amerikanischen oder japanischen - Firma zuzuordnen und werden heutzutage vor allem in diesen Märkten (irrtümlich) als Kalker Antiquität eingestuft und angeboten.

494
Belegstücke für eine Datierung ab 1899 fehlen bislang. Diese Marke findet sich gesichert erst auf Geschirr nach 1922 und vor ca. 1930/33.
495
Das Wort »nach« im beschreibenden Text ist relativ, insbesondere weil diese Marke sich nur auf Scherbenformen ab etwa 1940 bis 1947/8 findet; Belegstücke für die Zeit davor sind nicht bekannt. Insbesondere 1945 als letztes Verwendungsjahr ist hier anders als bei der Marke 494 relativ unwahrscheinlich.

496
Die Datierung auf 1928 könnte stimmen, eine Verwendung nach 1949 ist mangels Belegstücke praktisch ausschließbar. Ob allerdings die Marke ab 1940 noch gestempelt wurde ist ebenfalls noch nicht belegt.

497
Unter der Glasur befindliche und gestempelte rechtwinkelig (!) gekreuzte Pfeile - ja, das kennzeichnet Kalk, aber ausgerechnet die 4-stelligen Nummern sind nicht von Kalk, außer sie sind handgemalt und auf der Glasur. Die Marke hat i.d.R. keine, eine ein- oder zweistellige Ziffernfolge und ist stets blau unter Glasur. Porzellan mit einer Aufglasurmarke in Form rechtwinkelig gekreuzter Pfeile (mit aber auch ohne weiteren Zusatz) ist derzeit nicht belegt.

498
Es gab drei (!) vorzugsweise auf der Glasur befindliche, unterschiedliche Marken mit Laubkranz und Krone. Neben einer echten - grünen und braunen Jubiläumsmarke - gab es eine fast identische bläulich bis grünliche bzw. graue Aufglasurmarke sowie später eine kleinere meist bläuliche Marke. Unter der Glasur gemarkte Ausnahmen gibt es: 1948 wurde von A. Ehlert ein unter Glasur blau dekoriertes Geschirr der Form Irene mit Unterglasurmarke gefertigt und es gibt beispielsweise einen kleinen weißen Porzellanpokal mit der jüngsten Markenvariante.

499
Ausgerechnet diese »letzte« Marke steht auf dem Kopf! Zuletzt war die Kalker Porzellanmarke spitzwinkelig und mit den Pfeilspitzen stets nach unten zeigend. Die Spitzwinkeligkeit wurde möglicherweise bereits ca. 1945 mit der Marke »495« eingeführt, sicher aber 1950 mit der Jubiläumsmarke auf der Glasur. Die gezeigte Marke wurde unterglasur ab etwa 1957, teilweise mit verschiedenen Dekorbezeichnungen eingeführt, auf der Glasur spätestens 1968.

Fazit: Im Fall der Kalker Porzellanmarken ist das Robert Röntgen Markenlexikon überwiegend viel zu ungenau und wirkt dringend einer Überarbeitung bedürftig. Vergleichbare Datierungsabweichungen finden sich auch bei anderen Eisenberger Porzellanmarken. Doch wird derzeit die Datierung in den gedruckten Werken kaum in Frage gestellt - sie vermitteln vielmehr so was wie Autorität. An dieser Stelle ist ausdrücklich anzumerken, dass hier keine Aussage getroffen werden kann über die Qualität des Gesamtwerkes, sondern lediglich auf deutlich erkennbare Unstimmigkeiten bezüglich der Kalker - respektive anderer Eisenberger - Porzellanmarken hingewiesen sein will. Verschiedene Kalker (bzw. andere Eisenberger) Marken fehlen, z.B. die schwierig einzuordnende handgemalte Varianten der handgemalten gekreuzten Pfeile. Auch wenn die Gründe hierfür unbekannt sind, so zeigt sich schon allein hieran das wahre Niveau ausschließlich als Hilfsmittel, jedoch nicht als unanzweifelbare Instanz. Solange allerdings »jeder von jedem« unreflektiert abschreibt bzw. nur sehr oberflächlich erscheinende Recherchen betrieben werden wird sich an dieser Tatsache auch nichts grundlegendes ändern werden. Stopp, denn es gilt: Das Bessere ist des Guten Feind. Nicht nur Meckern, sondern Bessern.


 
 

Eine kleine und vorsichtige Bewertung der Fachliteratur,
wissentlich eine kritische Betrachtung

Porzllanmarke ab ca. 1940 bzw. 1945 bis ca. 1949 Nur die wenigsten Porzellanfabriken dokumentierten die verwendeten Marken genau. Da auch die Kalker Porzellanfabrik in Eisenberg nicht dazugehörte, beruhen alle Angaben in der Fachliteratur auf eigenen Recherchen der Fachbuchautoren oder wurden für die überwiegende Anzahl an Veröffentlichungen einfach nur aus bestehenden Werken abgeschrieben und die dortigen Angaben nicht in Frage gestelt. So pflanzten sich die verkehrten Angaben bei der Altersdatierung fort und durchziehen fast die komplette Fachliteratur bis hinein in die Gegenwart. Vergleichbares gilt auch für das Aussehen einer Marke, zum Beispiel die Marke: KPE im Kreis mit Krone darüber. Mit dieser Tatsache muss die heutige Fachwelt fertig werden und der Laie ist verständlicherweise immer wieder irritiert, wenn er mit so sehr unterschiedlichen Ergebnissen bei der Alterszuordnung konfrontiert wird.
Bereits vor 1900 wurde wahrscheinlich von der Kalker Porzellanfabrik in Kalk bei Köln Porzellan mit handgemalten gekreuzten Pfeilen gemarkt — unbekannt ist bislang allerdings seit wann genau und für wie lange. Da aber die handgemalten gekreuzten Pfeile eine sehr große optische Varianz aufweisen, findet sich in der Porzellanmarkenliteratur statt dessen eine hübsch ausgeführte und schematisch dargestellte Marke. Die handgemalte Markung wurde sehr wahrscheinlich bis nach dem 1. Weltkrieg, möglicherweise sogar bis etwa Mitte 1925, in der Eisenberger Porzellanfabrik fortgesetzt und erst mit der Einführung der Dekor-(Teil-)Stempelung durch einen Markenstempel abgelöst.
Während in der Fachliteratur überwiegend die Angabe von unter Glasur gestempelten Porzellanmarken ab 1900 bzw. 1910 (siehe oben) beschrieben wird, belegen die bekannten gemarkteten Porzellanscherben anhand der Form eine Verwendung von Dekorstempeln (anfangs nur teilweise bei den schwierigeren bzw. handmalerisch komplizierten und fehleranfälligen Dekordetails) und weisen damit auf die Zeit nach 1925, ab der dieses aus Handarbeit und Stempelung gemischte Dekorationsverfahren üblich wurde. Eher unwahrscheinlich erscheint für den Zeitraum bis ca. 1925 die Verwendung eines Porzellanmarkenstempels, da dies ja auch ein Firmensymbol war, dessen Schutz vor Missbrauch nur innerhalb der Mauern der Porzellanfabrik möglich war. Heute ist davon auszugehen, dass mit dem Ende der Winkelmalerei bzw. der Dekoration ausschließlich durch Handbemalung - also erst um Mitte 1925 - in der Porzellanfabrik Kalk auch der Porzellanmarkenstempel für blau unter der Glasur dekorierte Geschirre üblich geworden sein müsste.
Warum sich dennoch bis in die Gegenwart die Meinung hält, dass der Markenstempel der gekreuzten Pfeile bereits ab 1900 verwendet wurde, erklärt sich vielleicht nur deshalb, weil dem Abschreiben der Vorzug vor aufwändigen eigenen Recherchen gegeben wird. Verbucht wird solch ein Fehler höchstens unter dem Gesichtspunkt, dass hier nur eine unbedeutende Porzellanfabrik betroffen ist.
Ob tatsächlich ab 1900 auf Glasur gemarktet wurde, ist bislang nicht nachvollziehbar; Belegstücke hierzu fehlen. Erst Mitte der 1920er Jahre tauchen auf der Glasur gemarkte Porzellanscherben auf, deren Zuordnung relativ eindeutig (z.B. Weihnachtsteller mit Jahreszahl) verifizierbar sind. Wenn auch in den Adressbüchern der Keramindustrie eine Porzellanmarke abgebildet wurde, so wie sie von der Kalker Porzellanfabrik eingereicht worden war, ist die Verwendung genau dieser optischen Ausführung sehr zweifelhaft und muss erst noch mittels Belegstück nachgewiesen werden; ein Umstand, welcher sich als nicht so leicht erweisen dürfte.
Firmengeschichtliche Ereignisse führten möglicherweise zu einer Markenänderung; sicher ist dies allerdings nur im Falle der Jubiläumsmarke zum 50-jährigen Firmenbestehen. Porzllanmarke ab ca. 1960 Porzellanmarke zwischen 1950 und ca. 1960 Zweifarbige Porzellanmarke, sog. Jubiläumsmarke, von 1950 Ob ein Wechsel in der Geschäftsführung, beispielsweise 1922 oder 1937 sowie eine Änderung des Hauptkommanditisten 1958 bzw. 1965 respektive 1968 neue Markenzeichen mit sich brachte, ist derzeit nicht nachvollziehbar. Sicher ist nur die abrupte Veränderung im Jahre 1950 mit der mehrfarbigen Jubiläumsmarke (nur auf der Glasur), andere Verwendungszeitfenster sind immer auch ein wenig spekulativ. Und obwohl es eindeutig drei unterschiedliche Versionen einer Kalker Porzellanmarke mit Laubkranz gibt, findet sich in den meisten Porzellanmarkenbüchern nur eine Variante - gedruckt in Schwarz-Weiß. Ein anderes, beim Vorortrecherchieren immer wieder auftauchendes Argument besteht darin, dass die aufgebrachte Marke mitunter Teil von Auftragsarbeiten darstellte und daher auch nach der Verwendungskernzeit in den Folgejahren Geschirre mit älteren Porzellanmarken versehen und verkauft wurden.
Hinzu kommt, dass zwischen Herstellung und Verkauf im Handel Jahre vergehen konnten und so teilweise Jahresdaten durch den Verkauf bzw. Kauf zwar belegt sind, nicht aber für die Herstellung. Und auch Porzellan, welche für ein spezielles Ereignis erzeugt wurde, und ggf. sogar noch eine Jahreszahl trägt (z.B. Weihnachtsteller) könnten bereits Jahre zuvor produziert worden sein. Die Dekoration mit Jahreszahl konnte ggf. kurzfristig — und von einem beliebigen Porzellanmaler — aufgebracht worden sein, also nicht nur durch die Scherben herstellende Porzellanfabrik selbst.
In der Fachliteratur bislang meist unberücksichtigt ist beispielsweise die Winkelstellung der gekreuzten Pfeile. Während die handgemalte Marke mehr oder weniger ordentlich aufgebracht wurde und die Winkelstellung wahrscheinlich (und bewusst) — außer in den Anfangsjahren als denkbare „Abwandlung“ der Meißener Schwertermarke — keine besondere Rolle spielte, änderte sich dies mit der Einführung der Markenstempel. Lediglich bei einem Stempel aus der Zeit von vor 1950 ist die Stellung der Pfeile zueinander spitzwinkelig. Mit der Jubiläumsmarke von 1950 wurde für Aufglasurstempel die spitzwinkelige Stellung der Pfeile üblich. Die Stempel für die Unterglasurmarken wurden dagegen wahrscheinlich erst ab 1957 sukzessive auf spitzwinkelig umgestellt.
Die Bedeutung der Ausrichtung der Pfeilspitzen nach oben oder unten konnte bislang auch nicht abschließend geklärt werden. Denkbar ist hier auch eine willkürliche Markierung seitens der Dekorateure. Die beigestellten Ziffern stammten von den Porzellanmalern/­-dekorateuren und dienten wahrscheinlich der Abrechnung (für die Unterglasurblaumalerei, später die Akkordarbeit der Dekorateure). Lediglich in der Zeit zwischen 1950 und etwa 1965 findet sich bei der Aufglasurmarke (KPE im gekrönten Laubkranz) mitunter eine mehrstellige (zwei- und/oder vierstellig) Ziffernfolge, welche mit einiger Sicherheit der numerischen Bezeichnung des Dekors entspricht, z.B. bei Geschirr der Form »Irene«.

Fazit: Überwiegend fehlt eine differenzierte und objektive Datierung in der bisherigen Fachliteratur. Dies lässt sich an verschiedenen Porzellanscherben anhand der Form belegen. Eine Altersdatierung anhand der Qualität der heute verfügbaren Porzellanscherben ist auf jeden Fall abzulehnen, zu unterschiedlich war die durch Handarbeit dominierte Produktionsqualität und das in den Verkauf bzw. in den Gebrauch gelangte Porzellangut.
Die Seite Kalk • Markenzeichen: Gekreuzte Pfeile • Aufglasur- und Unterglasur(blaue) Porzellanmarken der Porzellanfabrik Kalk in Eisenberg/Thüringen ist somit die erste Veröffentlichung, die diese Unschärfe durch genaue Darstellung der über 20 sicher unterscheidbaren Porzellanmarken und deren jeweiliges Zeitfenster der Verwendung aufzuheben sucht.
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