März 2024: Selber Porzellinerfest vormerken?
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Erlöse minus Kosten zeigen nur den pekuniären Erfolg
Rechtzeitige Anmeldung ist entscheidend. Wer zuerst kommt, mahlt aber nicht zuerst.
Es besteht keine Pflicht zur Preisauszeichnung – aber es hilft.
Ein zu tiefer Tisch ist eher hinderlich.
Kleinvieh macht auch Mist.
Teil der Vorbereitung für den Porzellantrödelmarkt auf dem Selber Porzellinerfest am ersten Augustwochenende für Verkäufer ist die Anmeldung zum Flohmarkt. Für Verkäufer lohnt sich der Porzellanflohmarkt selbstredend nur, wenn durch den Verkauf genug eingenommen wird. Verkaufshemmend ist die zu hochpreisige Verkaufsabsicht; hier fehlen dann die Interessenten; und auch die Käufer sollten fair bleiben. Doch eins nach dem anderen.
Was darf denn überhaupt angeboten werden?
Alles – wirklich alles – aus Porzellan oder Keramik.
Dieses Alles schließt auch Sicherungen, Schalter, Isolatoren oder Lampenfassungen aus Porzellan ein oder auch Steingutfließen – nur wird sich kaum ein Käufer dafür finden, selbst wenn es sich hier um ein interessantes Stück Industriegeschichte handelne würde.
Immer wieder unklar ist und bleibt, ob Porzellanliteratur, Prospekte der Geschirrhersteller oder Rechnungen, Küchengeräte oder Bestecke mit Porzellanteilen und ähnliches oder gar das ausschließlich hölzerne Regal für Küchengarnituren (mit Gefäßen aus Porzellan oder Steingut) nun erlaubt sind oder nicht. Aus meiner privaten Sicht heraus wäre diesbezüglich ein Verbot kontraproduktiv.
Glas, sonstige Bestecke, Tischdecken und anderes unserer Tischkultur sind in jedem Fall ausgeschlossen. So will es der Veranstalter.
Standkosten abschätzen
Die Kosten für einen Stand – Größenangaben in aufgerundete Meter (m) – zum Porzellanverkauf lassen sich mit dem nachfolgenden Tool schon mal einschätzen:
Hinweise zum Standkosten-Rechner:
Es werden keine Daten übertragen.
Berechnungsergebnisse ohne Gewähr.
m bedeutet Meter, DM bedeutet Durchmesser.
Eine Einzelpreisangabe für einen Pavillon gibt es nicht mehr.
Die Eingabe negativer Zahlen führt zu einem verkehrten Ergebnis.
Der Standplatz-Festpreis von 68 Euro für einen Pavillon mit maximaler Verkaufsfläche von 9 Quadratmetern ist ein Schnäppchen, lassen sich damit doch Tischkapazitäten von 3 m * 1,5 m plus 2 * 1,5 m * 1 m inkl. Mittelgang von 1 m * 1,5 m einfassen, welche schon ohne den Pavillon 87,50 Euro kosten. (Stand: 28.03.2024)
Teil der Anmeldung ist die Verkäufervorleistung durch rechtzeitiges Bezahlen der Standgebühr. Bei mehr Anmeldern als Standplätzen entscheidet das Los. Die Anmeldeprozedur endet durch den Veranstalter forum.selb-erleben e.V. mit Zusage oder Absage oder einem Wartelisteplatz. Sollte ein Verkaufsinteressierter keinen Platz auf dem Flohmarkt erhalten, wird der Betrag zurücküberwiesen.
Der Verkaufsstand
Der Standaufbau darf am Samstag ab 5:00 Uhr erfolgen. Ab 7:00 Uhr ist die Zufahrt zum Stand gesperrt – bis dahin muss dann auch das eigene Fahrzeug aus der Trödelzone entfernt sein.
Wichtig ist die Stabilität der Tische. Die Abwehr von Regen und Sonne ist optional, die Abwehr gegen Umfallen von Porzellanteilen oder gar des Standes ist obligat.
Schnäppchenjäger sind mitunter schon vor Sonnenaufgang unterwegs – doch offiziell beginnt der Markt erst ab 8:00 Uhr. Feilschen und Reservieren ist aber problemlos möglich.
Ab 8:00 Uhr gilt Verkaufen und ggf. Preisverhandeln. Interessanterweise wird über Langfingerei jenseits eines Geldbörsendiebstahls nicht berichtet – gibt es trotzdem dergleichen? Aufpassen jedenfalls schadet nicht.
Um 16:00 Uhr ist der Porzellanflohmarkt dann zu Ende. Nun gilt Einpacken und den Platz sauber zu hinterlassen.
Verkaufspreise finden leicht gemacht?
Ja, das geht. Bei normalem Alltagsgeschirr, also Massenware, ist es relativ einfach.
An sich gibt es hier nur 4 Preisbereiche (= Preisklassen (PK)), je nach Geschirrart.
Der Betrag je PK ist maximal zu sehen, sofern der Zustand sehr gut ist.
PK
max. EURO
Beispielhafte Geschirrformen
1
1
Einfache Massenware, zB. Flachgeschirre von einfachen/gewöhnlichen Kaffee-/Speiseservice, Tassen, Becher.
2
4
Geschirr mit besonderer Verwendung, zB. Geschirrteile mit Kindermotiven, Andenkenporzellan, Hochhenkel-Sammeltassen, Aschenbecher, Kerzenhalter; Hohlgeschirre (Zuckerdosen, Milchgießer, Eierbecher), Schalengeschirre (Schüsseln) oder Platten (Fleischplatten, Kuchenplatten) von normalem Kaffee-/Speiseservice, kleine Vasen.
3
15
Seltenes aus dem Bereich der Massenware, zB. Kantinengeschirr für Reichsbehörden [Flachgeschirre], große Vasen, Kerzenhalter, seltenere Porzellanmedaillen.
4
60
Sehr seltenes aus dem Bereich der Massenware, zB. Suppenterrine mit Deckel mit handgemalten Dekor, Deckelvasen/Bodenvasen mit handgemalten Dekor, Kantinengeschirr für Reichsbehörden [Hohlgeschirre]).
Ausschlaggebend ist neben der Seltenheit und der Nachfrage immer auch der Zustand. Gebrauchsspuren oder gar Schäden sind deutlich wertmindernd. Nachweislich gute Qualität bei der Herstellung ist eher etwas preiserhöhend, jedoch meist bedingt durch den Porzellanhersteller. Dekore haben nur dann einen Einfluss auf den Preis, wenn sie einer besonders hohen Nachfrage unterliegen.
Porzellane von Herstellern mit hohem Renommee lassen sich nicht so einfach klustern, hier gibt es ganz eigene Regeln.
Wer es weniger pauschal will, muss für jeden Artikel einen Preis einschätzen. Hilfreich kann hier das
Werte-Preis-Tool sein, wenn Herstellerrenommee, Alter, Zustand, Nachfrage und die Maße bekannt sind.
Machen Schnäppchen jeden glücklich?
Meist kennen Sammler den Marktpreis besser als Verkäufer. Allerdings hält dies Kaufinteressierte nicht davon ab, deutlich unter dem Marktpreis zu bieten. Warum mehr bezahlen als notwendig?
Wer die letzten Jahre die Preisentwicklung bei Porzellan beobachtet hat, dem wird nicht entgangen sein, dass die Vorstellung, einen richtig guten (sprich hohen) Preis zu erzielen, immer mehr zunimmt. Zugleich nimmt die Zahl der Käufer immer mehr ab. Der Zusammenhang ist hier nicht dem Preis-Leistungs-Verhältnis geschuldet, sondern einfach der Tatsache, dass immer weniger Käufer auf immer mehr Verkäufer treffen und dass der Versuch mit einem einzelnen Verkauf wenigsten noch einen guten Schnitt zu machen ja grundsätzlich nicht strafbar ist. Jedoch ist bei normalem Geschirr die aktuelle Steigerung gegenüber vor 20 Jahren mit dem Faktor 10 absolut verkaufshemmend, außer das Verkaufsgut ist entsprechend begehrt beim Käufer; jedoch darauf zu setzen ist naiv, denn das ist in der Tat sehr selten zutreffend.
Verhandlungen zum Preis sind demnach fast unvermeidbar. So lange sich beide Parteien nicht als Verlierer in solch einer Verhandlung wahrnehmen, ist dies mehr als beidseitig von Vorteil. Denn nur wenn Verkäufer nicht draufzahlen oder mit Kleingeld den Tag beenden, bleibt auch für die Zukunft der Markt attraktiv und erfolgreich. Und dies ist für den Fortbestand des Porzellinerfest unerlässlich.
Aller Anfang ...
... liegt im Beginnen. Wer auf dem Selber Porzellantrödelmarkt verkaufen will muss sich rechtzeitig um eine Anmeldung kümmern – und ggf. noch hoffen auch einen der begehrten Standplätze zu erhalten.
Ich war für das Projekt porzellanfieber.de seit 2008 jedes Jahr in dem der Flohmarkt stattfand als Besucher, Käufer und Fotograf dabei – wobei die Auswahl an Eisenberger Porzellanen schon sehr klein war, auch wenn vereinzelt besondere Teile eine willkommene Bereicherung darstellten. Daher stellt sich die Frage: Lohnt sich auch weiterhin ein Besuch?
Bitte beachten: Der Standkosten-Rechner wurde am 28.03.2024 geändert, da die neuen Regeln und Preise an diesem Tag online veröffentlicht wurde.
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