Juni 2023: Die Arthur-Legende
#analogien #devotionalien #wissenteilen
Von: Günther Schleu, Erlangen
Zutatenliste
Es sind diese Drei,
Abstammung,
Tafelrunde,
Gralssuche,
als Zutaten notwendig, um eine spannende Geschichte zu spinnen und zu erzählen; also abstrakter: Herkunft, Netzwerk und Langzeitziel oder in Zeitbegriffen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Historien provozieren genau wie Legenden, ab heute wird zurückprovoziert.
Die Abstammung
Um zu verhindern, dass Arthurs Abstammung vor seiner Zeit bekannt wird, wuchs er bei keinem seiner Eltern auf; so wollte es Merlin. Tatsächlich verhindert dies allerdings jegliche Sicherheit in der Abstammungsfrage für alle Zeiten.
Über den leiblichen Vater, dem Samengeber, lässt sich nichts Sicheres mitteilen. Wegen anhaltend bleibender Gerüchte muss aber erwähnt werden, dass "König" (Pendragon) Uther daselbst jener Vater gewesen sein soll.
Zur Mutter lässt sich außer dem zugeschriebenen Namen Igraine nur festhalten, dass sie als Dienstmagd auf der Burg Tintagel in Lohn und Brot stand. Die Legende erzählt hier anderes, doch tauchen wir erst einmal ein in die Keltenwelt zum Ende der Römerzeit.
Da Herrscher bei ihren Rundreisen im Herrschaftsgebiet ihre Ehefrauen nicht mitzunehmen pflegten war es üblich, dass der Nachtplatz stellende Fürst seinem Gast junge Weiblichkeiten für die Zeit vor dem Einschlafen und für die oftmals lange und kalte Nacht zur Verfügung stellte. Diesen Service schätzte Uther sicher sehr, versprach er doch reichlich Abwechslung im Nachtlager und außerdem angenehme Wärme in den zugigen und kalten Gemäuern.
Viel Legende erzählt hier zwar etwas spannendes anderes, aber Dramaturgie dient selten der Wahrheit, sondern soll den Leser oder Zuhörer nur emotional vertiefend in die Erzählung einbinden: Eine von der Ehefrau des verfeindeten Stammesfürsten Gorlois von Cornwall gestohlene Liebesnacht als Kriegslist mittels eines merlinischen Ehemann-Täuschungszauber klingt mystisch und hebt die Erzählung aus dem Banalen deutlicher heraus als der Beigeschmack von tagtäglicher Zwangsdienstbarkeit der Dienstboten. Es darf nur nicht vergessen werden, dass bei derartigen Anfängen keine beabsichtigte Beobachtung stattfand und auch nichts festgehalten worden war, denn es war ja noch gar nichts bedeutendes, was eine Beobachtung und Aufschreibung rechtfertigen würde, passiert – alles Erzählen hierüber ist immer nur Erinnerung und mehr noch Dichtung. Und es war unüblich allzu schlecht über die Vergangenheit zu reden, vor allem über die Vergangenheit der Siegreichen und der bereits Verstorbenen.
Ob Arthur also ein "echter" Bastard ist, oder ein verheimlichter und erst spät und nach erfolgreich bestandener Schwert-aus-dem-Stein-Prüfung anerkannter Nachfahr Uthers, ist gesamtmoralisch gesehen zwar kaum von wirklicher Bedeutung, jedoch für manche Erzählmoral in der jeweiligen Erzählweise notwendig. Ohne belastbare Beweise bleibt allerdings beides möglich – und auch das ist wohl für den Aufbau von Erzählspannung hilfreich.
Vielleicht noch bedeutend sind die beiden Frauen Morgause und Morgana (Morgan le Fay), die in verschiedenen Legendenvarianten als Halb- oder Vollschwestern genannt werden und entsprechend einen Einfluss auf das Geschehen ausübten. Morgause als Erzieherin oder sogar Mutter von Arthurs ersten Sohn Mordred und Morgana als spirituelle Begleiterin von Arthur in seinen Jugendjahren und in Arthurs Königsphase als Hüterin von Avalon.
Die Erzähler gehen allerdings nicht so weit zu behaupten, dass hinter jedem starken Mann stets eine noch stärkere Frau steht/steckt.
Die Tafelrunde
Um seine Herrschaft zu festigen gründete Arthur Camelot, eine Festung um einen runden Tisch mit 13 Sitzplätzen erbaut und danach ein Dorf um die Festung.
In Anlehnung an die 12 Jünger von Jesu sollte Arthur aus allen großen Fürstenstämmen 12 besonders edle und zugleich kämpferische Männer erwählen und zu seiner Leibgarde machen – die Ritter der Tafelrunde. Damit sollte eine langanhaltende Verbindung zwischen den alten Fürstenhäusern und dem Königshaus, von Merlin erdacht und erschaffen, begründet werden, die kämpferische Konfliktlösungswege möglichst von Vornherein vermeiden hilft. Die Idee "unter Gleichen" bestimmte das Gesprächsklima an der Tafelrunde. Erwähnt werden muss hier aber noch das Gerücht, dass nicht Merlin die treibende Kraft von Camelot war, sondern Gwenhwyfar.
Der Kreis der Tafelritter war allerdings ein wechselnder. So sind weit mehr als 12 Namen überliefert. Es galt das Königreich zu schützen, Recht durchzusetzen aber auch reichlich sonderliche Abenteuer zu bestehen und dabei wurde auch gestorben. Tafelritter waren gut trainiert, gut ausgerüstet und wachsam, jedoch nicht unverwundbar und nicht jeder Engländer war mit der Art der Regierung von König Arthur wiederspruchlos einverstanden, auch wenn es nur wirklich selten zu einem mehr als handfesten Aufbegehren Einzelner kam.
Die Wahl der nachrückenden Ritter war mit den Jahren auch nicht immer gut gelungen. Auf den begehrten Plätzen wollten machthungrige Fürsten einen aus ihrer Reihe wissen um an den Intriegen mitweben zu können. Doch auch die keltische Pristerschaft wolle durch Mordred an Einfluss gewinnen und selbst die katholische Kirche konnte es nicht lassen einen der ihren mit dem Namen Parzival einzuschleußen. Die anfangs taffe Tafelrunde verkam zu einem politischen Ringen um die Macht im Königreich.
Merlin, der weiterhin Vertrauter und Berater von Arthur war, sah in dem aufkommenden Christentum im jungen England die Chance, das Land besser und friedlicher zusammenzuhalten, misstraute den katholischen Priestern aber weiterhin. Er blieb Zeit seines Lebens der keltischen Magie Avalons treu. In wie weit sich Merlin allerdings auf die christliche Idee einließ ist nicht klar und stringent überliefert.
Noch in der Hochphase der Tafelrunde war Arthur so im Inneren gefestigt, dass er siegreich gegen die einfallenden Sachsen bestehen kann. Doch im befriedeten England von König Arthur macht sich unter den kampfbereiten Rittern Langeweile breit und es braucht eine höhere Aufgabe:
Die Gralssuche
Der wohl verworrenste und als letztes hinzugefügte Teil der Legende ist die Suche nach dem heiligen Gral.
In diesem Motiv sind scheinbar viele verschiedene, jedoch nicht einzeln benannte, Elemente eingewoben.
Wohl wichtigstes Element ist die anhaltende Ehekrise von Arthur und Gwenhwyfar. Ehekrise? Ja!
Hierzu müssen wir uns erst mal Gwenhwyfars Herkunft etwas genauer ansehen. Sie entstammt einem im Arthurischen Bündnis wichtigen Partner-Fürstenklan aus Südwestengland. Gwenhwyfar wurde als Fürstentochter und christlich erzogen, wusste sich also als zukünftige Herrschergattin zu benehmen, und kannte und lebte auch noch die christlich-moralischen Werte. Diese Werte enthielten auch die Notwendigkeit ihren Ehemann zum Christentum zu bekehren oder alle heidnischen Aktivitäten aus dem Königreich zu verbannen, denn schließlich konnte sie nicht in den Himmel eingehen ohne ihren bekehrten Ehemann; undenkbar.
Ihr äußerst attraktives äußeres Erscheinungsbild einer sinnlich und zugleich fruchtbar erscheinenden Frau gefiel Arthur sehr, ihre Auffassungen von Ehe und Rang dagegen nicht. Für Arthur war Gwenhwyfar mehr ein schmuckes Beiwerk linksseitig seines Thrones und seiner Pflicht als neuer König denn als Ehepartnerin auf Augenhöhe und Mutter ihrer hoffentlich schon bald kommenden Kinder. Zudem hatte Merlin Arthur von dieser Ehe deutlich abgeraten. Ihre von Priestern vermittelte biblische Vorstellung von Sünde und Schuld wirkten sich sehr hemmend auf eine tiefergehende Beziehungsbildung aus. Die Unterdrückung und Diabolisierung sexueller Lust stand sehr entgegen den sehr freizügigen Umgangsgeflogenheiten der keltischen Tradition, in der Arthur erzogen worden war.
Als König konnte und musste sich Arthur darüber hinwegsetzen. Gwenhwyfar jedoch konnte oder genauer wollte dies nicht. Sie wurde mit einem England einigenden König verheiratet und erwachte anderen Morgens neben einem heidnischen Bastard. Und das hatte viele Konsequenzen.
Arthur war in seinem Inneren jener vaterlose Knappe einer Dienstmagd vom Tintagel-Hofe. Das Aufhübschen seiner Vita als Uther-Sohn und Kind der Liebe mit Igraine half da einfach nicht. Morganas, Ritter Hektors und später Merlins Erziehungsversuche, um aus Arthur einen König zu machen, fruchteten, aber nur wenig, und überwiegend nur im Tagesbewusstsein, jedoch weder im Rausch der Gefühle noch im Rausch von Alkohol und Hanf. Das für sich wäre noch verschmerzbar gewesen. In seinem tiefsten Inneren war und blieb Arthur animalischer Kelte und resistent gegen die ehelichen Missionsversuche.
Gwenhwyfar hatte sich als christliche Frau für ihren zukünftigen Ehemann aufgespart, war also sexuell unerfahren in die Ehe eingegangen. Arthur, als Mitglied der Gläubigen der alten keltischen Riten, hatte dagegen nach der "Mannwerdung" bei allen Hauptfesten Geschlechtsverkehr gehabt, mit vielen verschiedenen Frauen. Folglich konnte es sein, dass bereits ein Kind von Arthur oder auch mehrere lebten. Das schwächte die Stellung Gwenhwyfar sehr und machte sie letztlich zu einer von vielen, was ihren Stolz sehr verletzte. Ihr hungerte es nach der Erfüllung durch Arthurs Liebe, doch dieser hatte zu regieren und schenkte Gwenhwyfar nur wenig Aufmerksamkeit oder Zärtlichkeit. Auch nahm er weiterhin an den alten Riten teil, sehr zum Missfallen Gwenhwyfars.
Ach ja, da war ja noch das Objekt Heiliger Gral. Aus keiner einzigen Überlieferung geht klar hervor, was für ein Gegenstand das sein soll. War es ein Kelch? War es eine Schale, war es ein Stein ... und was daran machte dieses Objekt so heilig. Es braucht eine andere Legende, jene über Josef von Arimathäa, in der erklärt wird, dass der Gral jenes Gefäß war, aus dem beim letzten Abendmahl getrunken worden war und dass das herabtropfende Blut von Isa auffing, damit das Blut des am Kreuz Sterbenden den Boden nicht berührte. Was danach mit dem Kelch geschah verläuft sich im Dunkel der Geschichte genau wie jeglicher Wahrheitsgehalt selbst.
Wozu brauchte Gwenhwyfar nun den Gral? Alle Versuche, Gwenhwyfar traditionell zu schwängern, führten nicht zum gewünschten Erfolg. Arthur als von Gott eingesetzter König konnte nicht schuld sein. Und auch bei Gwenhwyfar mit ihrer tugendhaften Lebensführung konnte keine Schuld gefunden werden. Was also fehlte? So wurde die Idee geboren, dass ein Trinken aus dem heiligen Kelch reinigend und zugleich fruchtfördern sei. Denn im ganzen Christentum gibt es keinen heiligeren Gegenstand und heilig bedeutet zugleich auch heil machend. Solch Hinterlist klingt nach einem Pfaffentrick; Denn die Priester wussten um die Tatsache, dass niemand den Verwahrungsort des Heiligen Grals kannte. Eine endlose Suche sollte beginnen, nur das sich Arthur nicht selbst daran beteiligte, sondern seine Ritter entsandte. Nicht alle kamen zurück, aber alle die zurückkamen kamen mit leeren Händen.
Das fehlende Wissen um die menschliche Anatomie und die aus heutiger Sicht sehr phantasiereichen Vorstellungen gipfelten in die Analogie einer Fruchtbarkeit von Kelch und Schoß. Mit unwissendem Blick ergeben es viele Gemeinsamkeiten. Der Kelch gefüllt mit rotem Wein und einem Stil, den auf der Erde stehenden Fuß mit dem Kelch verbindend oder das vermeintlich Innere des Schoßes, ein Gefäß welches groß genug sein musste um Platz für ein frisch Geborenes zu haben, und welches alle Monat für einige Tage Blut absondert und nur durch eine Enge, der Scheide oder dem Geburtskanal, mit der Welt verbunden ist. In Zeiten magischer Weltvorstellungen war dies wohl für manch einen Zeichendeuter ähnlich genug.
Hinzu kommt, dass eine Schwangerschaft von Gwenhwyfar nicht überliefert ist und auch keine Kinder aus der Ehe mit Arthur. Hier lässt sich nur spekulierten, aber diese Gedanken können auch auf später bestehende englische Königshäuser übertragen werden; und so gesehen kann es aufschlussreich werden. Gwenhwyfar kam aus einem alten keltischen Geschlecht und hatte daher sehr wahrscheinlich das Blutgruppenmerkmal Rhesus negativ. Ihre roten Blutkörperchen besaßen also keines der rhesusspezifischen Eiweiße auf ihrer Oberfläche. Arthur dagegen hatte entsprechende als rhesus-positiv bezeichnete Eiweiße auf seinen Erythrozyten sitzen und mit einem Blutübergang von ihm auf Gwenhwyfar kam sie mit rhesuspositivem Blut in Berührung und entwickelte Rhesusantikörper; eine normale Körperreaktion. Unwissenheit schütz vor den Folgen nicht. Rhesusnegative Rhesusantikörpern bildende Frauen können von rhesuspositiv bemerkmalten Männern sehr häufig nicht mehr erfolgreich schwanger werden. Ob hier der heilige Gral hätte abhelfen können?
Hier hatten die genetische Abstammung von Arthur und auch die Praxis der etwas rauen Sexgebräuche der alten Kulte ihre Folgen hinterlassen. Da half kein Beten. Da Arthur nach einiger Zeit wohl den Vertrauenspriester seiner Ehefrau aus Camelot hinausgeworfen hatte, er sah in ihm eher einen Spion als einen Unterstützer, wandte sich die nunmehr völlig isolierte Gwenhwyfar an Arthurs Lieblingsritter Lancelot und es begann ein tiefgehendes Vertrauensverhältnis. Hier kann wieder nur spekuliert werden, ob es auch zum geschlechtsverkehrenden Ausrutscher kam oder nicht. Mordred, Arthurs Sohn aus frühen Tagen, jedenfalls nutzte im Krieg um die Freiheit Englands seine Chance und verriet die Tändelei von Lancelot und Gwenhwyfar um Arthurs Kampfgeist zu brechen. Auch schickt er Truppen von inzwischen mit ihm verbündeten Fürsten gegen Arthurs Heer, welches dadurch zu Fall gebracht werden konnte; stirbt dabei aber durch Excalibur in Arthurs Hand. In diesem seinen letzten Kampf wird Arthur schwer verletzt und dem Tode nah nach Avalon entrückt, wo er in Erwartung seiner Wiederkehr bis heute verweilt. Denn wie Sie lieber Leser wissen ticken die Uhren in Avalon viel langsamer als in unserer Welt.
Auswegslosigkeit
Alle Autoren von Arthur-Legenden sahen sich vermutlich mehr der Erzählung verpflichtet als der wahrheitsgetreuen Schilderung der Ereignisse. Dies lässt sich schon allein erkennen an den oftmals lateinischen oder französischen Namen anstatt keltischen. Auch der zeitliche Abstand zwischen der vermeintlichen Arthur-Herrschaft und den ersten gesicherten Aufzeichnungen lässt auf eine Legitimationsschrift schließen. Dass sich die Geschichte über die Jahrhunderte des Erzählens ausweitet versteht sich hier fast von selbst. Anfangs ging es "nur" um die Einigung der keltischen Stämme unter einen Großkönig. Hinzu kam die Regierungszeit mit der Tafelrunde und erst ab etwa dem Beginn des 11. Jahrhunderts die Gralssuche.
Dass die Gralssuche erfolglos bleibt ist der Tragik einer Geschichte, die kein Ende findet, geschuldet. Arthurs Aufstieg zum König endet mit der Krönung, die in die Tafelrunde gegebenen Regierungsentscheidungen durchzusetzen lief sich rund. Nur die Gralssuche als Heilssuche, erfolglos trotz eisernem Willen nicht zu versagen, fixierte dauerhaft ein lohnenswertes Fernziel und ließ viel Platz für Träme und Menscheleien.
Verschiedene Anleihen an den biblischen Jesus waren sicher beabsichtigt und verdeutlichen sehr das Spannungsfeld des religiösen Wandels vom Keltischen Gauben zum Christentum. Die vertraute alte Glaubenswelt bricht zunehmend zusammen und die gereichte neue Glaubenswelt hat sich noch nicht als trag- und belastbar erwiesen. Das neue Heil liegt nicht in der Tafelrunde, die in beiden Glaubenswelten funktionieren würde, sondern in der Selbstkonfrontation durch ein überhoch angelegtes Maß. Unerfüllte Erwartungen und unstillbares Begehren erweisen sich als zersetzend und zurück bleibt nur ein Scherbenhaufen.
Zerbrechlichkeit
Und was bitte hat das nun alles mit Porzellan zu tun? äh?
Kaolin, Feldspat und Quarz sind die wichtigsten Zutaten von Porzellan.
Kaolin, also die Erosionslöse von Granit, ist der Hauptbestandteil. Da lässt sich schon sagen, das keramische Erzeugnisse aus Porzellan von Kaolin abstammen.
Feldspat ist ein Mineral, welches als Flussmittel eingesetzt wird, damit alles schon bei etwas niederer Temperatur als ohne diesen Grundstoff sintert und zusammenhält.
Quarz ist reines Siliziumoxyd und damit der Sinterstoff im Gemisch. Nur bei der richtigen Temperatur über eine gewisse Zeit kommt es zum Höhepunkt, der Transmutation, der Entstehung eines neuen Stoffs.
Anleihen an die Arthurerzählung sind gegeben. Ohne Kaolin als Grundrohstoff gibt es kein Porzellan, hier ist die irdene Abstammung des Drecks wesentlich. Feldspat bringt die feingemahlenen Zutaten durch rascheres Anschmelzen zueinander wodurch für eine ausreichende Vernetzung gesorgt wird, gleich der Tafelrunde. Und Quarz ist nicht nur transparent als Rohstoff und verleiht dem Porzellan mehr Transparenz, sondern erschafft eine hohe Stabilität (des Porzellans), Klarheit (des Klangs) und Beständigkeit.
Während des Garbrandes schrumpft ein Porzellanobjekt um etwa bis zu 10 % ein; dabei kann es zu Verformung kommen oder zum Riss. Ganz erstaunlich ist auch, dass sich das Alter eines Porzellanscherbens nicht ansehen lässt, außer die Art des Dekor verrät dies. Denn Porzellan selbst altert kaum.
Nebenbei: Symbole verlieren oft über eine Lebzeit schon an inhaltlicher Bedeutung oder werden satanisch verkehrt verwendet. Hier manifestiert sich Zerbrechlichkeit einer Sprach und eines ganzen Systems.
Eisenberger Porzellanrezepturen
Neben der richtigen Mischung aus den drei Grundstoffen kommt vor allem die jeweilige Qualität dieser Rohstoffe an. Verunreinigungen, ob von Natur aus vorhanden oder erst bei der Rohmasseverarbeitung mindern die Qualität des Porzellanscherbens. Insbesondere die Abstimmung von der Masse des Porzellankörpers und der Glasur bestimmen die Qualität eines fertig gebrannten Stücks. Allein Abstimmungsfehler führen hier zu vermehrten Sprungbildung, Reibe- und Kratzempfindlichkeit, zu hoher Sprödheit mit vermehrten Abstoßungsbeschädigungen, Verformungen oder unschönen Verfärbungen. Probebrände wegen veränderter Rezeptur waren häufig; allerdings normalerweise im normalen Schrühbrand mit beiliegend. Entsprechend wechselhaft sind ältere Eisenberger Porzellanscherben in der Qualität.
Dies betrifft vor allem Porzellan, welches vor über 100 Jahren hergestellt wurde.
Porzellanwaren, welche zwischen 1796 und 1870 hergestellt wurden sind heute so selten, dass weniger auf die Qualität gesehen wird. Überhaut ein solches Teil zu haben ist für manchen Sammler schon der heilige Gral. Auch für das Projekt porzellanfieber.de werden noch Porzellangeschirrteile aus dieser frühen Zeit gesucht, möglichst ohne Handhabungsschäden. Können und mögen Sie hier weiter helfen?
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